Die Faschingszeit begann auch in Almen nach dem Dreikönigstag 
  und dauerte bis Aschermittwoch.
  Die Jugendfasching wurde auf einem vorhergehenden Zugang festgelegt und besprochen. 
  Stand der Termin fest, begannen die Mädchen eifrig an den "Sträußen" 
  zu arbeiten. Diese waren für ihren Liebsten oder den Freund gedacht und 
  aus Rosen, Maiglöckchen und anderen Blumen aus Krepppapier erstellt. 
  An dem Nachmittag vor Beginn der Tanzunterhaltung gingen die zwei "Bidderkniecht", 
  jeder mit einem geschnitzten Stock in der Hand, von Mädchen zu Mädchen 
  einladen. Jedes eingeladene Mädchen band an diesen Stock ein Bändchen. 
  Währenddessen wurden die "Bidderkneicht" mit Gebäck und 
  einem Getränk bedient. Abends begann dann zu festgelegter Stunde die Tanzunterhaltung, 
  die in der Regel bis l Uhr nachts dauerte. Am nächsten Morgen versammelten 
  sich die Burschen und mit Musik ging es durchs Dorf zu den Mädchen zum 
  Aufwecken. Die Mädchen bedienten die Burschen mit Gebäck und einem 
  Glas Wein. Dem Burschen, den das Mädchen liebte oder gern mochte, verlangte 
  es die Kappe (Mütze) mit den Worten: "Darf ich dir diesen Strauß 
  annähen?" Je weiter man durchs Dorf ging, um so länger wurde 
  die Reihe mit den Paaren. Waren alle Mädchen abgeholt und hatte jedes einem 
  Jungen einen Strauß aufgenäht, marschierte man mit Musik in den Saal 
  und mit Tanz, Spiel und Unterhaltung ging es weiter bis zum nächsten Morgen.
     Fasching, in Almen "Fousnicht" genannt, war auch 
  für die verheirateten Männer die Zeit des Frohsinns. "Fousnicht" 
  wurde in Almen seit frühesten Zeiten immer am zweiten Dienstag im Februar 
  abgehalten und dauerte meistens drei Tage. Mit Beginn der 70er Jahre wurde die 
  Faschingsunterhaltung wegen der vielen in der Fabrik arbeitenden Nachbarn auf 
  das zweite Wochenende im Februar versetzt.
      Morgens um 10 Uhr trafen sich die Nachbarn der Nachbarschaft 
  beim jeweiligen Nachbarvater. Hierher waren sie durch das Nachbarschaftszeichen 
  geladen worden. Der Nachbarvater verlas das Namensverzeichnis und wenn alle, 
  außer den entschuldigten Nachbarn, anwesend waren, eröffnete er den 
  Sitttag. Kritisch und autokritisch wurden alle Probleme der Nachbarschaft behandelt, 
  Strafen festgelegt, Geldstrafen eingesammelt, junge Nachbarn aufgenommen und 
  Beschlüsse gefaßt. Wenn es keine offenen Probleme mehr gab, wurde 
  der Sitttag geschlossen und man ging zum gemütlichen Teil über. Jeder 
  Nachbar hatte von zu Hause einen Liter Wein und etwas Brot mitgebracht. Die 
  Frauen der vier Beamten trugen Suppe und anschließend Braten auf. Bei 
  Gebäck und Wein unterhielt man sich bis gegen Abend. Wenn der Sitttag schon 
  im zweiten Jahr beim alten Nachbarvater stattfand, wurde in den Ämtern 
  vorgerückt. Der Altnachbarvater bedankte sich bei allen Nachbarn für 
  den Gehorsam und gab einen Umtrunk. Dann verließen die Männer, voran 
  die Jüngsten mit der Nachbarschaftslade, mit dem Choral "Unsern Ausgang 
  segne Gott" das Haus des alten Nachbarvaters und kehrten zum Jungnachbarvater 
  ein. Diesmal wurde der Choral "Unsern Eingang segne Gott" gesungen. 
  Nun rückte für zwei Jahre der Jungnachbarvater zum Altnachbarvater 
  auf und als Zehntman rückte der nächste aus dem Eingrußregister 
  auf.
  Alle Nachbarn wurden auf diese vier Amtsbrüder 
  aufgeteilt, wobei der neue Nachbarvater die älteste Gruppe, der Jungnachbarvater 
  die nächste Gruppe, der Schlüsselherr die dritte Gruppe und der Zehntmann 
  die jüngsten Nachbarn erhielt. Dieser hatte die größten Ausgaben, 
  waren doch die jungen Nachbarn wesentlich trinkfester als die älteren Jahrgänge. 
  Als Abendessen gab es Suppe und Braten und anschließend Gebäck und 
  Wein. Um Mitternacht kam dann nochmals kalter Braten auf den Tisch, bevor man 
  sich verabschiedete. Vorher wurde noch die Uhrzeit angegeben, wann man sich 
  am nächsten Tag treffen sollte. Am folgenden Morgen wurde man mit einem 
  Schnaps empfangen, bevor man "Geweichpert" vorgesetzt bekam. An diesem 
  Morgen begannen auch die Frauen mit ihrem Fasching. Auf Einladung mit dem Nachbarzeichen 
  erschienen sie alle im Hause der jungen Nachbarmutter und bereiteten gemeinsam 
  ihr Essen und das Gebäck vor, natürlich mit viel Spaß und Frohsinn. 
  Hin und wieder erhielten sie auch Männerbesuch. Überhaupt besuchten 
  sich die Männer gegenseitig auch mit denen der anderen Nachbarschaften. 
  Für den Abend wurde eine Musikkapelle bestellt. Im Gemeindesaal trafen 
  sich alle drei Nachbarschaften (Männer und Frauen). Man tanzte und unterhielt 
  sich bis spät in die Nacht hinein. Um Mitternacht wurden im Saal nachbarschaftsweise 
  die Tafeln gedeckt Das Essen bestand in der Regel aus Würstchen mit Meerrettich 
  und Senf.
      Für die Männer war mit dieser Tanzunterhaltung 
  der Fasching vorbei. Die Frauen feierten noch einen Tag länger. Abends 
  teilten sie dann das übriggebliebene Gebäck untereinander auf und 
  nahmen es ihren Kindern mit nach Hause.
      In der Amtszeit von Pfarrer Zelgy (1970-1990) begannen 
  die Männer den Sitttag mit einem Gottesdienst, zu dem mit allen Glocken 
  geläutet wurde. Anschließend trafen sich dann die Nachbarn bei ihren 
  Nachbarvätern und alles lief wie schon erwähnt ab.
  
Aus dem Almer Heimatbuch 
                                                von 
  Mathias Pelger
  
  
