Palmsonntag und Ostern

Der Palmsonntag war der Sonntag an dem in Almen die der Schule entwachsenen Kinder
konfirmiert wurden und an dem einer der feierlichsten Gottesdienste des Kirchenjahres stattfand.
Ein schöner Brauch war an diesen letzten vorosterlichen Sonntag gebunden.

Es handelt sich um das „Donneneistdrouhn". (Tannenäste tragen)

Schon Sonnabend fuhren die Burschen mit mehreren Wagen in den Wald und holten Tannenäste,
die sie in einen leerstehenden Hof brachten. Nachmittags wurden die Tannenäste zu schönen,
hängenden Sträußen gebunden und zwar für jedes konfirmierte Mädchen einer.
Diese wurden dann abends an die Hausfassade der Mädchen gehängt. Waren im Haus zwei
oder mehrere Mädchen, wurden auch so viele Tannensträuße an deren Wand gehängt.

War ein Bursche einem Mädchen besonders zugetan (Lefken,Freundin),
fertigte er nochzusätzlich einen Tannenstrauß an, den er mit bunten Papierrosen schmückte,
oder er ließ sich einen Kranz (=Kreunz) aus Immergrün ebenfalls mit Papierblumen
geschmückt anfertigen und befestigte diese an der Wand der Liebsten.

Die kleinen Mädchen und Schulmädchen erhielten in der Regel Kränzchen aus Immergrün
gebunden sowie kleine Tannensträuße, die mit Papierrosen oder bunten Krepppapierstreifen
geschmückt waren. Dafür erhielt der Junge dann zum Blasi seinen „Streuß".
Am zweiten Ostertag trugen die konfirmierten Mädchen Gebäck und Wein zusammen und
luden die Burschen ein. Man unterhielt sich je nach Stimmung bis in die Nacht hinein.
Es war das sogenannte Tannenäste „eusschinken" (Der Lohn für die Tannenäste).
Der Palmsonntag war gewissermaßen das Tor zur Karwoche und leitete in die stillen
und zur Besinnung mahnenden Tage über. Der Karfreitag war ein Feiertag mit Gottesdienst,
ein Tag an dem in den meisten Familien gefastet wurde.

Das Osterfest fällt in jedem Jahr auf ein anderes Datum. Der Grund, warum sich der Termin jedes Jahr verschiebt,
sind die Mondphasen. So wurde im Jahre 325 auf dem ersten Ökumenischen Konzil in Nikäa in der
heutigen Türkei beschlossen, daß dieses Fest zur Auferstehung Christi genau an dem Sonntag stattfinden soll,
der auf den ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn folgt.

Das Ei, das heute ein Symbol für die Auferstehung Christi ist, und der Hase haben eine noch längere Geschichte.
Schon in vorchristlicher Zeit kam dem Ei bei fast allen Völkern der Erde besondere Bedeutung zu.
Es galt allgemein als Sinnbild der Fruchtbarkeit und des neuen Lebens.
Auch die Sitte, Eier zu verzieren und zu verschenken, ist keine neumodische Erfindung.
Schon die Babylonier, Inder und unsere heidnischen Vorfahren beschenkten sich anläßlich ihrer
Frühlingsfeste mit bemalten Eiern.
Die Germanen färbten sie beispielsweise rot und gelb. Rot zu Ehren des Donnergottes „Donar",
der im ersten Gewitter die Winterriesen vertreiben sollte. Mit gelben Ostereiern wollten sie ihrer Frühlingsgöttin
„Ostara" eine Freude machen.

Der Sage zufolge wurde nach ihr auch das Osterfest benannt. Der Hase war das heilige Tier der Ostara
und galt als Fruchtbarkeitssymbol. Daß der Osterhase die Eier in die Nester legte, lag vielleicht daran,
daß sich die Hasen zur Osterzeit vermehrt um die Dörfer herumtrieben um in Gärten nach Kohlstrünken
und vergessenen Rüben zu suchen. So konnte man den Kindern erzählen, daß es die Hasen seien
welche die Eier bunt anmalen und verstecken. In Almen wurden die gekochten Eier mit natürlichen Farben gefärbt.
Sehr beliebt war der rotbraune Farbton der gekochten Zwiebelschalen.
Verziert wurden die Eier zusätzlich indem man sie zusammen mit den filigranen Blättern des Schierlings in
Seidenstrümpfe steckte und so färbte. Das ergab einen feines Muster.

Fast in allen Häusern gab es an den Oster-feiertagen den Lammbraten mit Kartoffelsalat.
Am Nachmittag des Ostertages gingen die Burschen „Bespritzen". Alle konfirmierten Mädchen wurden aufgesucht
und mit Parfüm bespritzt. Nach einem kurzen Aufenthalt und einem Gläschen Wein ging man dann zur Nächsten.
Das dauerte meistens den ganzen Nachmittag.
Nach dem Gottesdienst am zweiten Ostertag wurden früher die Konfirmanden in die
Bruder- und Schwesterschaft aufgenommen. Nun durften sie zum ersten Mal am Jugendball,
der abends begann, teilnehmen.

Aus dem Almer Heimatbuch
von Mathias Pelger

(626 Wörter in diesem Text)
(67512 mal gelesen)    Druckbare Version


Atomuhr
Zuletzt angemeldet
Wer ist wo?
Gäste (400):
  • Anonymous 1 -> Home
  • Anonymous 4 -> My_eGallery
  • Anonymous 6 -> 
  • Anonymous 8 -> Home
  • Anonymous 9 -> 
  • Anonymous 10 -> 
  • Anonymous 12 -> Search
  • Anonymous 13 -> 
  • Anonymous 14 -> 
  • Anonymous 16 -> 
  • Anonymous 17 -> 
  • Anonymous 18 -> 
  • Anonymous 19 -> 
  • Anonymous 20 -> 
  • Anonymous 21 -> 
  • Anonymous 22 -> 
  • Anonymous 23 -> 
  • Anonymous 24 -> 
  • Anonymous 25 -> 
  • Anonymous 26 -> 
  • Anonymous 27 -> 
  • Anonymous 28 -> 
  • Anonymous 29 -> Sections
  • Anonymous 30 -> 
  • Anonymous 32 -> 
  • Anonymous 33 -> 
  • Anonymous 34 -> My_eGallery
  • Anonymous 38 -> User_Registration
  • Anonymous 43 -> My_eGallery
  • Anonymous 46 -> My_eGallery
  • Anonymous 50 -> My_eGallery
  • Anonymous 52 -> Video_Stream
  • Anonymous 53 -> User_Registration
  • Anonymous 54 -> 
  • Anonymous 55 -> My_eGallery
  • Anonymous 56 -> 
  • Anonymous 57 -> User_Registration
  • Anonymous 59 -> 
  • Anonymous 60 -> 
  • Anonymous 61 -> 
  • Anonymous 62 -> 
  • Anonymous 64 -> 
  • Anonymous 65 -> 
  • Anonymous 66 -> 
  • Anonymous 67 -> 
  • Anonymous 70 -> My_eGallery
  • Anonymous 71 -> Sections
  • Anonymous 72 -> 
  • Anonymous 73 -> 
  • Anonymous 74 -> 
  • Anonymous 75 -> 
  • Anonymous 76 -> 
  • Anonymous 77 -> 
  • Anonymous 79 -> 
  • Anonymous 81 -> Sections
  • Anonymous 82 -> 
  • Anonymous 83 -> 
  • Anonymous 84 -> 
  • Anonymous 85 -> 
  • Anonymous 86 -> User_Registration
  • Anonymous 87 -> 
  • Anonymous 88 -> User_Registration
  • Anonymous 100 -> 
  • Anonymous 103 -> User_Registration
  • Anonymous 105 -> User_Registration
  • Anonymous 106 -> 
  • Anonymous 107 -> 
  • Anonymous 108 -> 
  • Anonymous 109 -> 
  • Anonymous 111 -> User_Registration
  • Anonymous 114 -> My_eGallery
  • Anonymous 115 -> 
  • Anonymous 116 -> Home
  • Anonymous 119 -> Home
  • Anonymous 121 -> Home
  • Anonymous 122 -> Home
  • Anonymous 123 -> 
  • Anonymous 126 -> 
  • Anonymous 127 -> 
  • Anonymous 129 -> 
  • Anonymous 131 -> 
  • Anonymous 133 -> 
  • Anonymous 134 -> Search
  • Anonymous 136 -> 
  • Anonymous 137 -> My_eGallery
  • Anonymous 138 -> 
  • Anonymous 139 -> Video_Stream
  • Anonymous 140 -> 
  • Anonymous 142 -> 
  • Anonymous 143 -> 
  • Anonymous 144 -> User_Registration
  • Anonymous 145 -> 
  • Anonymous 146 -> 
  • Anonymous 148 -> 
  • Anonymous 150 -> 
  • Anonymous 151 -> 
  • Anonymous 153 -> My_eGallery
  • Anonymous 154 -> My_eGallery
  • Anonymous 159 -> My_eGallery
  • Anonymous 169 -> My_eGallery
  • Anonymous 171 -> My_eGallery
  • Anonymous 173 -> 
  • Anonymous 175 -> 
  • Anonymous 176 -> My_eGallery
  • Anonymous 177 -> 
  • Anonymous 178 -> 
  • Anonymous 179 -> User_Registration
  • Anonymous 181 -> 
  • Anonymous 182 -> 
  • Anonymous 184 -> My_eGallery
  • Anonymous 185 -> 
  • Anonymous 186 -> 
  • Anonymous 187 -> 
  • Anonymous 188 -> 
  • Anonymous 189 -> 
  • Anonymous 190 -> 
  • Anonymous 192 -> 
  • Anonymous 194 -> My_eGallery
  • Anonymous 195 -> 
  • Anonymous 196 -> 
  • Anonymous 199 -> 
  • Anonymous 201 -> Home
  • Anonymous 203 -> 
  • Anonymous 204 -> My_eGallery
  • Anonymous 205 -> 
  • Anonymous 206 -> 
  • Anonymous 208 -> 
  • Anonymous 209 -> User_Registration
  • Anonymous 210 -> 
  • Anonymous 211 -> User_Registration
  • Anonymous 214 -> 
  • Anonymous 216 -> Home
  • Anonymous 217 -> 
  • Anonymous 219 -> Home
  • Anonymous 221 -> 
  • Anonymous 223 -> 
  • Anonymous 224 -> My_eGallery
  • Anonymous 227 -> Home
  • Anonymous 230 -> Home
  • Anonymous 232 -> Video_Stream
  • Anonymous 247 -> 
  • Anonymous 249 -> My_eGallery
  • Anonymous 250 -> 
  • Anonymous 253 -> Home
  • Anonymous 254 -> 
  • Anonymous 255 -> 
  • Anonymous 256 -> 
  • Anonymous 259 -> Home
  • Anonymous 261 -> 
  • Anonymous 262 -> User_Registration
  • Anonymous 266 -> 
  • Anonymous 267 -> Home
  • Anonymous 268 -> Home
  • Anonymous 272 -> My_eGallery
  • Anonymous 274 -> Home
  • Anonymous 275 -> 
  • Anonymous 278 -> Home
  • Anonymous 283 -> 
  • Anonymous 287 -> Home
  • Anonymous 288 -> Home
  • Anonymous 291 -> Video_Stream
  • Anonymous 294 -> Home
  • Anonymous 299 -> My_eGallery
  • Anonymous 300 -> 
  • Anonymous 301 -> Home
  • Anonymous 302 -> 
  • Anonymous 304 -> My_eGallery
  • Anonymous 308 -> Home
  • Anonymous 311 -> Home
  • Anonymous 312 -> My_eGallery
  • Anonymous 317 -> Home
  • Anonymous 323 -> Home
  • Anonymous 326 -> Home
  • Anonymous 330 -> Home
  • Anonymous 332 -> My_eGallery
  • Anonymous 338 -> Home
  • Anonymous 343 -> 
  • Anonymous 349 -> Home
  • Anonymous 352 -> 
  • Anonymous 357 -> Home
  • Anonymous 362 -> My_eGallery
  • Anonymous 367 -> My_eGallery
  • Anonymous 371 -> Home
  • Anonymous 376 -> My_eGallery
  • Anonymous 381 -> My_eGallery
  • Anonymous 388 -> User_Registration
  • Anonymous 395 -> 
  • Anonymous 400 -> 
Login
13121970mx